Czernin

Benedikt Föger

Verlegte Zeit

Der Czernin Verlag feierte seinen zehnten Geburtstag: jung genug, um neue Entwicklungen aufzugreifen und alt genug, um auf eine Reihe erfolgreicher, kontroversieller und vor allem interessanter Veröffentlichungen zurückblicken zu können. Allenfalls ein Grund, sich auf die Suche nach der verlegten Zeit zu begeben.

Wir haben zahlreiche Autorinnen und Autoren des Verlags gebeten, sich in ihren frei gewählten Beiträgen mit dem Älterwerden auseinanderzusetzen: mit dem eigenen, dem des Verlages, oder dem der Anderen. Ergänzt werden die literarischen Beiträge durch fotografische Arbeiten. Conny Habbel, eine junge bildende Künstlerin, begibt sich in ihren Fotoarbeiten auf die Spurensuche der Vergangenheit und deren Nachhall in der Gegenwart. Ihre Kunststrecke aus Portraitbildern der Autorinnen und Autoren ergänzt den Band auf künstlerische und durchaus unterhaltsame Weise.
In der Anthologie finden sich zahlreiche namhafte Autorinnen und Autoren des Czernin Verlags wieder. So gestalten Vertreter mehrerer Generationen den Inhalt. Es schreiben u. a. Austrofred, Barbara Coudenhove-Kalergi, Chrsitian Futscher, Doris Knecht, Rudi Klein, Wolfgang Kos, Oliver Lehmann, Helene Maimann, Matthias Mander, Alfred J. Noll, Wolfgang Pennwieser, Rosemarie Poiarkov, Manfred Rebhandl, David Schalko und Armin Thurnher.
Ein ideales Geburtstagsgeschenk – nicht nur für den Verlag.

 

Leseprobe:

Herausgeber des vorliegenden Bandes, mit derart prominenten Autorinnen und Autoren, zu sein, ist eine Ehre, Verleger eines Verlages, in dem diese veröffentlichen, eine Auszeichnung. Ob ich sie verdient habe, vermag ich nicht zu sagen – ich zweifle oft genug daran. Verleger ist ein Beruf, den man nicht wirklich anstreben kann, erlernen zumindest bestimmt nicht. Dennoch, schon als Schüler wollte ich Verleger werden, nachdem ich die Autobiografie von Lord Weidenfeld gelesen hatte, später dann ein autobiografisches Buch von Siegfried Unseld. Trotzdem habe ich nach der Schule begonnen, Biologie zu studieren, wie meine Mutter, zugegeben, es kamen bald auch einige Germanistik-Vorlesungen dazu. Über den Umweg des Wissenschaftjournalismus bin ich zum Bücherschreiben gekommen, über das Bücherschreiben zu Hubertus Czernin und seinem knapp zwei Jahre alten Verlag. Dem kleinen und feinen Czernin Verlag, mit einem Programm und Anspruch, die ihresgleichen suchen mussten.