Czernin

Christian Futscher

Nur Mut, kleiner Liebling

„In Venedig kann man nichts zustande bringen“ (Hannu Raittila). Christian Futscher hat in Venedig etwas zustande gebracht, und zwar ein äußerst lebendiges Buch, in dem er seiner Lust an erfrischender Unmittelbarkeit und unverblümter Direktheit freien Lauf lässt. Ungezügelt, wild und trotzdem voll tiefer Poesie, persönlich, ohne Angst vor Peinlichkeiten kommt dieses Buch daher. Sein Mut ist ansteckend, macht Appetit auf Leben. Ein Buch voller Fragen, berührender Unglaublichkeiten, Humor, Witz und Aberwitz.

„Nur Mut, kleiner Liebling“ ist die kongenial-absurde Fortsetzung des von Christian Futscher 2008 veröffentlichten Venedig-Buchs „Pfeil im Auge“. Wieder spielt eine Wohnung im Stadtteil San Polo eine Rolle, wieder treffen wir auf vertraute Namen wie Anita Pichler, Lew Ustinov, Sabine Gruber, Peter, Maria und Leon. Neu dazugekommen sind unter anderen eine Cembalistin und eine Schuhmacherin. Um noch einmal Hannu Raittila zu zitieren: „Warum kommt man nach Venedig? Sterben ist tatsächlich das Einzige, was man hier tun kann.“

 

Leseprobe:

Alle sind sie da, die Sorte Italiener, die mir immer schon am Arsch vorbeigegangen sind: Herr Wichtig, Herr Stolz, Herr Macht (egal wie winzig sie auch sein möge, sie ist ihm wichtig, die Macht, darauf ist er stolz) … Mir graut, ich zahle beim Herrn Vater, sage: „Donne e bicchieri sono sempre in pericolo“ (Frauen und Gläser sind immer in Gefahr), er glotzt mich nur blöde an, und daran sieht man: Ich hätte nur ein Bier trinken sollen, zu viel Bier macht unschöne Erlebnisse. Liebe Kinder, lasst euch das eine Lehre sein.