Czernin

Gert Kerschbaumer

Meister des Verwirrens

Die Geschäfte des Kunsthändlers Friedrich Welz

Friedrich Welz war ein Vielgeehrter der Zweiten Republik, und einer der angesehensten Kunstexperten nach 1945, insbesondere der Moderne, darüber hinaus Freund und Ratgeber vieler Künstler, darunter Oskar Kokoschka. Welz war aber ebenso einer der führenden Kunsthändler des Dritten Reiches - skrupellos und stets in Diensten der NS-Prominenz.

Der Salzburger Historiker Gert Kerschbaumer legt in dem vorliegenden Buch die Nazi-Geschäfte von Welz offen: Geschäfte, die in Paris begannen, wo er nach der Besetzung Frankreichs zu Billigstpreisen französische Meisterwerke einkaufte, um sie im Deutschen Reich mit unglaublichem Profit zu verkaufen und die in Wien endeten, wo er sich an der „Arisierung“ jüdischer Sammlungen beteiligte und auch die Galerie Würthle in sein Eigentum führte. Gestützt von Gau- und Reichsführung und später gedeckt von der Salzburger Landespolitik entwickelte sich Welz' Laufbahn vom Leiter einer Privatgalerie, zum Chef der Landesgalerie während der NS-Zeit und zu einem der wichtigsten Geschäftspartner der österreichischen Museen.

 

Leseprobe:

Wenn jemand wie Friedrich Welz, als ein Meister des Verwirrens, rhetorisch in die Rolle des Wohltäters und Opfers schlüpft - eine Rolle, die der Österreicher so sehr liebte -, dann gilt es, dieses Verwirrspiel zu entwirren, aufzudecken und dieser allseits beliebtenRhetorik unser verhasstes Spiegelbild entgegenzuhalten.