Czernin

Manfred Rebhandl

In der Hölle ist für alle Platz

Superschnüffler Rock Rockenschaubs dritter Fall, diesmal inmitten richtiger Männer in verschwitzten Fußballertrikots und Mönchskutten. Was hat ein ermordeter Bischof mit dem Versagen eines Fußballvereins zu tun? Und hängt sogar ein privatisierungswütiger Finanzminister mit drin?

Rocks Lieblingsfußballverein verliert in letzter Zeit alle Heimspiele. Zufall? Manipulation? Vielleicht sogar Voodoo? Hinter dem Stadion steht ein Kloster, in dem alte knorrige Mönche Armensuppe verteilen und im Winter auch mal Flüchtlinge aufnehmen. Ihr Boss, der karrieregeile Bischof, hat keine Freude mit den Gutmönchen, die seine Diözese ins Gerede bringen. Er will das Kloster lieber auflösen und die Kuttenträger ins betreute Wohnen schicken, damit sein Freund, der Finanzminister, dort gegen eine kleine Spende für den Vatikan Luxuswohnungen »entwickeln« kann, mit dem Segen Gottes. Freilich endet der Bischof entmannt im Weinberg des Messweinlieferanten der Diözese, und die Spur führt ins Kloster, wo die Mönche einem doppelköpfigen Monster Zuflucht gewähren, das ihnen nicht nur schmackhafte Klostersuppe kocht, sondern auch mit dem Hackebeil gut umzugehen versteht ...

 

Leseprobe:

Spätestens in der zweiten Halbzeit standen wir dann ohnehin alle verkehrt herum auf der Tribüne und pissten das ganze Bier, das wir während der ersten Halbzeit getrunken hatten, hinunter auf den Friedhof des benachbarten Männerklosters. Im Überschwang grölten und brüllten wir wie die Affen und zeigten den Kuttenträgern da drüben unsere Gehänge, dazu sangen wir »Scheiß auf Papst Benedikt« nach der Melodie von »God save the Queen«, und spätestens da kam Kubelka, der Gehirnschlosser, gar nicht mehr nach mit schreiben, weil der ja gerade an seiner bahnbrechenden Studie »Der Mann in der Krise« arbeitete. Aber was wusste einer, der Bücher schrieb, schon von einem wirklich gelungenen Samstagnachmittag unter Männern?