Czernin

Thomas Edlinger
Fritz Ostermayer

Die Traumprotokolle der Sumpfisten

Wer schläft, der kündigt. Nämlich das Verhältnis zu einer phallussymbolistischen Wirklichkeit, die nicht weiß, wie es ist, ein Hühnchen in einer Hafenbar, ein Samenkorn einer Chilischote oder der Erfinder der bis dato unbekannten Primzahl Siebsechstauchsieb zu sein. Thomas Edlinger und Fritz Ostermayer versammeln in den Traumprotokollen gleichermaßen absurde wie komische Texte aus ihrer beliebten FM4-Sendung „Im Sumpf".

 

Leseprobe:

Ich wurde ozeanisch. Ich war Samenflug und Wind der Meere gleichzeitig – ich schwebte über den Dingen und entfleuchte mir im Traum gleichsam selbst. Ich bestäubte alles, was mir unterkam, ich erfreute mich an wilden Orchideen und zarten Rosen, an süßen Trauben und an prallen Melonen. Ich stiftete Leben und wurde dabei selbst anderes Leben. Ich tauchte in den Amazonas ein und tauchte als Raupe in einer Tequila-Flasche wieder auf. Ich häutete mich, entpuppte mich als stolzer Schmetterling und zog weiter meine Kreise in den Lüften, gewärmt vom hellen Schein einer Sonne, die aussah wie eine Küchenlampe im Wohnzimmer von Herrn Ostermayer.