Czernin

Joachim Riedl

Der Wende-Kanzler

Die unerschütterliche Beharrlichkeit des Wolfgang Schüssel

„Fast allen, mit denen Wolfgang Schüssel es in seiner über dreißigjährigen Laufbahn in der politischen Arena zu tun hatte, fühlte er sich überlegen - und war es zumeist auch tatsächlich. So hat sich über die Jahre eine megalomane Selbsteinschätzung aufgebaut, eine Gewissheit der persönlichen Souveränität, die ihm jedoch jede Unbefangenheit und Leichtigkeit im Umgang mit seiner Umgebung raubte.“ Joachim Riedl

Wolfgang Schüssel hat es allen bewiesen, die ihn früher klein geredet haben, ihn einen Möchtegern geschmäht und sich über den Zappelphilipp am Regierungstisch amüsiert den Mund zerrissen haben. Wer ist dieser Mann, den viele so lange für den ewigen Zweiten der österreichischen Politik gehalten haben, und der dann doch den Bruch mit dem alten rot-schwarzen System riskierte, zu dessen führenden Repräsentanten er selbst jahrzehntelang gezählt hatte? Dieser Frage geht der Journalist und Buchautor Joachim Riedl in einem autobiographischen Essay nach. Riedl liefert eine Charakterstudie des ersten konservativen Kanzlers Österreich seit 1970, einen Bericht, wie er schreibt, der keine Chronik der Wende oder der mühevollen Monate sein soll, die sich daran anschlossen. Es ist der Versuch, so Joachim Riedl, „aus subjektiver Sicht einer außergewöhnlichen Politikerpersönlichkeit näher zu treten".