Czernin

Claudia Erdheim

Betty, Ida und die Gräfin

Die Geschichte einer Freundschaft

Wien, Mitte des 19. Jahrhunderts: Zwei Schriftstellerinnen und eine Dame aus jüdischem Großbürgertum stehen im Zentrum dieses im besten Sinn historischen Romans. Claudia Erdheim lässt die porträtierten prominenten Persönlichkeiten wie die damalige kulturelle und politische Welt höchst eindrücklich lebendig werden.

Die zu ihrer Zeit berühmte Lyrikerin Betty Paoli, die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach und die gebildete Ida Fleischl, die einen literarischen Salon unterhielt, verband eine enge Freundschaft. Die Dichterinnen lasen einander ihre entstehenden Werke vor, besprachen Inhalt und Stil – und rauchten dabei leidenschaftlich Zigarren.
Emanzipierte, hochintelligente Frauen, prominente Gäste wie Freud und das Ehepaar Laube, Sommerfrischen und die wichtige Rolle der Dienstboten: Diese Lebenswelt bildet den Hintergrund für Claudia Erdheims Roman, in dem sie den gemeinsamen Alltag der Protagonistinnen und die sozialen Spielregeln der Zeit in einer bestechenden Schärfe nachzeichnet.

 

Leseprobe:

Ida besucht jeden Mittwoch den Salon von Henriette Wertheimer. Um sieben Uhr finden sich gewöhnlich die Gäste ein: Frankl, Laube, Hammer-Purgstall, die Haitzinger, immer mit einer Stickerei, und wer sonst noch gerade Zeit und Lust hat. Diesmal ist auch Betty da. Ida hat sie vor ein paar Monaten bei Henriette kennengelernt. Sie ist hingerissen von Betty. Sie ist eine einzigartige, bezaubernde Frau mit köstlichem Humor. Und was für wunderbare Gedichte sie schreibt!