Czernin

Eva Maltschnig

Warum Demokratie Parteien braucht

Politische Parteien waren schon mal in besserer Form. Korruptionsskandale und Ideenlosigkeit verstärken aktuell die Politiker/-innen- und Politikverachtung, die zwischen Stammtischdunst und Leitartikeln längst zu Hause ist. Sind Parteien überhaupt noch zu retten? Denn Parteipolitik tut sich doch heutzutage wirklich niemand mehr freiwillig an. Alte Leute und korrupte Politiker/-innen, die sich selbst zu wichtig nehmen und keine Ahnung vom echten Leben haben – das verbirgt sich der Legende nach hinter den Mauern der Parteilokale. Klar hat diese Legende einen wahren Kern, und darum fühlt sich momentan niemand mehr von irgendwem vertreten.

Die in der Sektion 8 am Wiener Alsergrund engagierte Autorin zeigt die andere Seite und damit die Chancen der Demokratie auf. Denn es gibt sie: Pirat(inn)en, rebellische Rote und Grüne. Die tun sich das an, sie engagieren sich mit Parteien, in Parteien, für Parteien, gerade weil sie sich schlecht vertreten fühlen und etwas verändern wollen. Wer sie als blauäugige Gutmenschen abqualifiziert, soll hier eines Besseren belehrt werden. Dass ihr Bemühen Früchte trägt, beweisen aktuelle Beispiele. Und dringend nötig ist es obendrein, denn gute Parteien sind eine Voraussetzung für funktionierende Demokratien.

 

Leseprobe:

Warum sollte man sich in einer politischen Partei engagieren? Das Bekenntnis, man verbringe seine Freizeit damit, Hochglanzbroschüren des Spitzenkandidaten am Hauptplatz zu verteilen, löst Kopfschütteln und Stirnrunzeln aus im Freundeskreis. Man könne doch auch ehrenamtlich in der Flüchtlingsberatung arbeiten, Essen auf Rädern ausfahren oder junge Menschen im Fußball trainieren. Doch stattdessen macht man sich die Finger in einem dubiosen Geschäft schmutzig.