Czernin

Peter Payer

Unterwegs in Wien

Kulturhistorische Streifzüge

Vom Wiener Humor und vergessenen Künstlern, von öffentlichen Personenwaagen und der legendären Würfeluhr, von Maronibratern und dem Klang der Stadt: So vielfältig und facettenreich wie die Großstadt selbst sind die Themen dieser fundierten und spannenden Auseinandersetzung mit Wien über die letzten 200 Jahre.

Der Stadtforscher Peter Payer legt mit »Unterwegs in Wien« einen weiteren Band seiner Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte vom 19. Jahrhundert bis heute vor. In rund 30 Texten wird die Stadt multiperspektivisch erforscht: Wie wurde Wien, was es heute ist? Als was fungierte die Donau vor hundert Jahren, wie sah die Ringstraße aus, als Autos Seltenheitswert besaßen, seit wann gibt es Würstelstände?

Ein besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss kultureller Strömungen auf die Stadtentwicklung gelegt, die das Alltagsgeschehen damals und bis heute nachhaltig prägten. Auch Hören, Schmecken, Sehen und Fühlen kommen nicht zu kurz, wenn es um die, immer auch sinnliche, Auseinandersetzung mit einer Großstadt in ihrer ganzen Vielfalt geht. Payers Texte öffnen eine neue Sicht auf Zusammenhänge, die sich in einer Großstadt manchmal erst auf den zweiten und oft erst mit einem Blick in die Vergangenheit erschließen.

Mit einem Vorwort von Peter Patzak.

 

Leseprobe:

Es ist eine ganz spezifische Melange, der man beim aufmerksamen Gehen durch die Straßen der Stadt begegnet. Eine eigene Mischung aus alt und neu, vertraut und fremd, aus Stillstand und Bewegung, dabei einen Hauch von Irritation erzeugend. Ungewohnte Widerhaken in unserem oft allzu stromlinienförmigen urbanen Dasein. Nicht nur dem renommierten Schriftsteller und Journalisten Ludwig Hirschfeld war dies im Zuge seiner Beschäftigung mit Wien aufgefallen, auch zahlreiche Autoren vor und nach ihm erhoben die Ambivalenz zum eigentlichen Charakteristikum der Stadt. Bis heute stellt diese Unbestimmtheit einen wesentlichen Teil des Images – und der Lebensqualität – der Metropole dar.