Czernin

Christian Steinbacher

Untersteh dich!

Ein Gemenge

Nach dem Erfolg seines Gedichtbands „Winkschaden, abgesetzt“ legt Christian Steinbacher mit „Untersteh dich!“ einen neuen Beweis seiner Erzählkunst vor. Ein Gemenge aus Impressionen, Textsplittern, Mutmaßungen und Gedankensprüngen.

Steinbachers Schreiben erweist sich dabei als ein für vagabundierende Umstände durchlässiger Schwamm und die Sätze als Schwarm voller wahnwitziger Ideen und hintergründigem Witz. Oder, wie die „Neue Zürcher Zeitung“ treffend festgestellt hat: „Es sind kleine Labyrinthe, die den Leser immer wieder in ihre Wortwelten hineinziehen, mit flottierenden Stimmen, Sprachschichten und Metren. Alles scheint sich hier zu verbinden und wieder zu trennen.“ Lustvoll und sinnlich erzählt „Untersteh dich!“ von der Poesie des Alltags und von Reisen in fantastische literarische Gefilde.
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Leseprobe:

Hat da wer meinen rasselnden Bund wieder im Sinn? Glimmer und Hose wie Korsett und Metall. Doch, doch, Aufmerksamkeit verfliegt nicht so rasch. Gleiche also ab nun das erinnerte Zimmer mit Grünzeug. Hinter der Pfingstrose steht in gebührlichem Abstand Kaiser Karl der Große als Statue auf dem für den Blumenkalender für Mutter geschossenen Foto. Stehen lassen? Retouchieren? Wegschneiden? Der Ausschnitt bei Manet immer noch der Scheidepunkt für alles später Entstandene? Also Nana zur Gänze in der Mitte, der auf ihr Mieder starrende Herr auf der Seite jedoch … Alles wie gegossen diesmal (selbst der Ausschnitt, selbst das Dekolleté)! Keine Bange, Frau Nachbarin, das wird keine Plastik. Und vielen Dank für die Blumen. Ja, das Verlässliche freut eben auch bestens.