Czernin

Christian Steinbacher

Tief sind wir gestapelt: Gedichte

Mit Wischungen von Josef Bauer

Kein deutsch dichtender Zeitgenosse setzt so sehr auf Elemente der Metrik wie Christian Steinbacher. Das schreibt Urs Allemann über den Sprachakrobaten und das trifft auch auf seine neue Gedichtsammlung zu, in der unter anderem der Barockdichtung entlehnte Formen aktuell wiederbelebt werden.

Ob Saatgut und Hosen oder Katzenhaarpinsel und Käseeckchen, immer wieder bestimmen wenige Bildelemente in ungewohnter Kreuzung die Gedichte der Sammlung. Trotz der Finessen und Kapriolen im Umschreiben und Verschränken bleibt als Ziel ein Eintreten für das Fraglose als das Prägende eines Lebens. Das Gedicht treibt dabei vom Lyrischen weg hin zu Dialog und Erzählung.

Für einen zentralen Zyklus zieht der Autor Übertragungen von Gedichten des Jesuiten Jacob Balde durch Max Wehrli heran. Wie die Vorlage zur Aneignung als Schaffung von Gegenwelten motiviert, zeigen die Titel: Aus „An den Schlaf“ oder „An den Römischen Reichsadler“ wird bei Christian Steinbachers Arbeiten „An einen Haushalt“ oder „An die Grillwurst des Universums“.

 

Leseprobe:

Man sieht, nicht nur vor Osterien zeigt sich Äußerln / gut ratsam. Und schon wird geschrubbt, geschrubbt, bis dass / die Rufweite erneut sich auf die Socken machte, / und der, der hopsend Nymphen aufsitzt, schamlos lachte