Czernin

Robert Misik
Michel Reimon

Supermarkt Europa

Vom Ausverkauf unserer Demokratie

Europa kommt nicht aus der Krise. Nach den großen finanziellen Problemen und den halbherzigen Versuchen der Politik, diese zu meistern, misstrauen viele Menschen der europäischen Elite und ihrer Bürokratie – und dies durchaus begründet.

Robert Misik und Michel Reimon zeichnen nach, wie Europas Elite seit Ausbruch der Finanzkrise schrittweise die Demokratie zurückdrängte. Ihr analytischer Blick offenbart den Einfluss der Lobbys, Banken und Konzerne auf die europäische Agenda der letzten Jahre. Dabei zeigen sie, wie leicht man politisch etwas bewegen könnte und wie viel Macht jeder einzelne
von uns hat.

Ein Plädoyer für – ein anderes – Europa!

 

Leseprobe:

Europa befindet sich in einer tiefen Krise.
Ein Gipfeltreffen jagt das nächste, kaum ist ein Maßnahmenpaket präsentiert, wird schon das nächste geschnürt. Der Rat, die Kommission, das Parlament, die Europäische Zentralbank, der Internationale Währungsfonds, private Rating-Agenturen: Im Tagesrhythmus präsentieren sie Analysen, Konzepte, immer neue Sparpakete. Rettungsschirme von fast utopischem Umfang sollen einen Zusammenbruch des Bankensystems verhindern.
Doch die Situation verschärft sich ständig: Im September 2008, zum Zeitpunkt der Pleite der Bank Lehman Brothers, lag die Arbeitslosigkeit in Griechenland bei 7,5 Prozent. Eineinhalb Jahre später war sie auf 11 Prozent gestiegen und die Europäische Union verordnete dem Land einen radikalen Sparkurs. Austerität – ein Wort, das es in der deutschen Sprache noch gar nicht gab – wurde zum Schlachtruf.