Czernin

Christoph Braendle

Österreich ist schön, oder?

Eingewandert aus der Schweiz

Wie sieht es eigentlich aus mit dem Verhältnis zwischen der Schweiz und Österreich? Gerade einmal rund viertausend Menschen aus der Schweiz haben in Österreich, vor allem in Wien, eine neue Heimat gefunden – kein Wunder also, dass das Verhältnis am ehesten von einer Politik des Nicht-Wahrnehmens geprägt ist. Welchen Herausforderungen Schweizer Zuwanderer sich hier stellen müssen, was an der schweizerischen Eigensinnigkeit dran ist und wie oft sie mit Vorarlbergern verwechselt werden, versammelt der von Christoph Braendle herausgegebene Band.

Nach der erfolgreichen Anthologie „Wir sind gekommen, um zu bleiben. Deutsche in Österreich“ rückt dieser Band die Schweizerinnen und Schweizer in den Mittelpunkt. Auch wenn das Spannungsfeld „Ösis vs. Piefkes“ viel aufgeladener ist: Bestimmte Klischees über unsere schweizerischen Mitbürgerinnen und -bürger halten sich doch hartnäckig. Konservativ sollen sie sein, spießig, engstirnig, traditionsverhaftet – und schon qua Nationalität eine Menge Geld haben. Ob das stimmt oder ob, wie der Herausgeber behauptet, die Schweizer vielmehr innovativ, unternehmungslustig, schräg, witzig und am Puls der Zeit sind, verrät „Österreich ist schön, oder?“ auf unterhaltsame Weise.

 

Leseprobe:

Obwohl ich die Stadt zu meiner Lebensstadt erkor, dauerte es lange (und es dauert noch immer), bis ich gewisse Gepflogenheiten zu verstehen begann. So dachte ich wahrlich, der Portier des Volkstheaters, ein sehr freundlicher älterer Herr, mache sich über mich lustig, wenn er mich jeden Tag mit »Küss die Hand, gnä Frau« begrüßte.