Czernin

Franziska Koblitz

Die Frauen von Lampersari

In einem japanischen Frauenlager auf Java

Zahlreiche erschreckende Berichte sind aus der Zeit des Nationalsozialismus in Europa überliefert. Was sich in anderen Teilen der Welt währenddessen abgespielt hat, ist bei uns weitgehend unbekannt.

Franziska Koblitz und ihr Mann hatten seit Anfang der 1930er-Jahre im damals niederländischen Java gelebt, als die Japaner das Land 1942 überfielen. Ihr Mann wurde verhaftet und überlebte nicht, Franziska Koblitz wurde mit ihren beiden Kindern drei Jahre lang in einem japanischen Frauenlager interniert.

Ihre menschliche, unprätentiöse und ehrliche Darstellung der Ereignisse, die sie viele Jahre später aufschrieb, ist ein einzigartiges Zeitzeugnis. Sie berichtet von dem ständigen Hunger, den katastrophalen hygienischen Bedingungen, ihren Sorgen um die Kinder, aber auch von Solidarität unter den Frauen und der heilenden Wirkung eines Weihnachtsliedes.

 

Leseprobe:

»Wir kamen in Soerabaja an. Rote-Kreuz-Autos erwarteten uns, man ging durch dichte Reihen schweigender Indonesier, wir sahen amerikanische Militärpolizei in Jeeps. Man hatte in einer Moschee ein Durchgangslager errichtet, dort übernachteten wir. Feldbetten, Rote-Kreuz-Pakete, Care-Pakete, Seifen, neue Zahnbürsten, eisgekühlte Getränke …«