Czernin

Hertha Hurnaus
Bernhard Kerbl
Peter Pantucek
Wolfgang Paterno

Haus Meldemannstraße

Mit einem Vorwort von Brigitte Hamann

Wien, Meldemannstraße 27: Europas letztes Männerasyl, einst Wohnstätte Adolf Hitlers. Letzte Blicke in eine legendäre Institution, die im Herbst 2003 ihre Türen schließt.

Der fortschrittlichen Sozialpolitik des Roten Wien entsprechend, wurde „die Meldemannstraße“ 1905 als eines der modernsten Männerwohnheime errichtet. In seinen Anfängen ein „Wunder an Billigkeit und Eleganz“, kam es im Laufe der Jahrzehnte zum Niedergang: Hier werde „der Mensch zum Tier gemacht, bis zum Letzten ausgenützt und zum Nichts degradiert“, schilderte ein Bewohner dem Schriftsteller Gerhard Roth drastisch das Leben in der Meldemannstraße der 1980er-Jahre. Dass sich ab und zu Touristenbusse in die Peripherie des 20. Wiener Gemeindebezirks verirren, hat weniger mit Sozial- Voyeurismus zu tun denn mit dem berühmtesten Bewohner des Männerasyls: Von 1910 bis 1913 nahm der damalige Postkartenmaler Adolf Hitler hier Quartier.