Czernin

Fedor von Zobeltitz

Die papierene Macht

Mit einem Nachwort von Reinhard Wittmann

Wie funktionierte das Verlegen vor hundert Jahren? Der Czernin Verlag wird 15 Jahre alt und wagt einen Blick in die Zeiten des Kolportagebuchhandels, der Groschenromane und der ersten Boulevard-Zeitungen. „Die papierene Macht“ spielt im Verlagsumfeld und amüsiert mit erstaunlichen Parallelen zur heutigen literarischen Szene.

Wie mächtig bedrucktes Papier schon immer war, thematisiert der zu seiner Zeit bekannte und renommierte Schriftsteller, Journalist und Büchersammler Fedor von Zobeltitz in einem unterhaltsamen Roman, um 1900 erstmals erschienen, über die Arbeit des Bücher- und Zeitungsmachens. Über die unterschiedlichsten Ansprüche der Leserschaft, die neuesten Errungenschaften in der Drucktechnik und die konkurrierenden Verlagshäuser wusste Zobeltitz als „Insider“ bestens Bescheid. Die damit einhergehenden Liebesgeschichten und Intrigen dürfen freilich nicht fehlen.
Der Czernin Verlag legt diese wahre Entdeckung für den Buchliebhaber, für heutige Verhältnisse eher der leichteren Literatur zuzuordnen, mit großer Freude neu auf.

Mit einem Nachwort von Reinhard Wittmann.

 

Leseprobe:

Das Geld war da, so rapportierte Hans Volcker. Dann nahm Bertram das Wort, um das Budget für das erste Jahr zu entwerfen. Papier- und Druckkosten, die Gehälter für die Redaktion und die Administration, die Honorare für die stets angestellten Korrespondenten und die sonstigen Mitarbeiter, der Inseratentarif – alles das wurde in den Einzelheiten erwogen und besprochen. Bertram ging, in dem Bestreben, dem Aufsichtsrat völlige Klarheit zu schaffen, auf jede Kleinigkeit näher ein, zumal da er sah, daß die meisten Anwesenden von dem ungeheuren Apparat, den eine große Tageszeitung erfordert, gar keine Ahnung hatten.