Czernin

Werner Koroschitz
Lisa Rettl
Uli Vonbank-Schedler

Baby an Bord

Mit dem Kinderwagen durch das 20. Jahrhundert

Die Ausstellung „Baby an Bord. Mit dem Kinderwagen durch das 20. Jahrhundert“ verknüpft erstmals den Gebrauchsartikel Kinderwagen mit der Stadtgeschichte. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wer schiebt? Das Kindermädchen? Die Mutter? Oder doch der Vater?

Um 1870 tauchten vermehrt Kinderwägen im Wiener Stadtbild auf – handgefertigte „Luxuskarossen“, die fürs Promenieren im Park gedacht waren. Aufstieg des Bürgertums, Industrialisierung und die Pflasterung der Straßen ermöglichten erst die großräumigere Nutzung des Kinderwagens. In ärmeren Kreisen blieb noch lange das Tragen die vorherrschende Form des Säuglingstransportes. Erst in den 1920ern sollte der Kinderwagen auch in weniger begüterte Schichten Eingang finden. Lange Zeit waren es ausschließlich Frauen, die Kinderwägen schoben: Dieses Mutter-Image findet sich in der politischen Propaganda bis zur Gegenwart wieder. Für die Ausstellung hat der Filmemacher Robert Schabus eine Kinderwagenfahrt durchs heutige Wien festgehalten – ein Statement zum Thema Mobilität in der Stadt.