Czernin

Claire Loos

Adolf Loos privat

Der dritte Band der Bibliothek der Erinnerung ist den 1936 erstmals in Otto Kallir-Nirensteins „Johannes-Presse“ veröffentlichten Erinnerungen von Claire Loos an ihren Ehemann gewidmet - jenem Mann, der die Wiener Architektur revolutionierte wie keiner vor oder nach ihm: Adolf Loos.

„Adolf Loos Privat“ war die erste biographische Schrift, die posthum Loos’ Lebensumstände und Arbeitsweise aus nächster Nähe dokumentierte. Die Autorin war Loos’ dritte Ehefrau, sie hat ihn von 1928 bis 1931 in seiner letzten, ebenso turbulenten wie fruchtbaren Schaffenszeit auf allen Reisen begleitet. Sie war zugleich Loos’ Sekretärin und diente dem durch ererbte Schwerhörigkeit in der Kommunikation Eingeschränkten als Vermittlung- und Kontaktperson.

 

Leseprobe:

Josefine Baker tanzt in Wien.
Loos, der eine geschäftliche Besprechung mit meinem Vater hat, ladet uns alle ins Varieté ein, wo Josefine Baker tanzt. Nun sitzt er neben der schönen, klugen Frau X., sieht gespannt auf die Bühne und sagt: "Wissen Sie, dass Josefine mich zu den besten Charlestontänzern von Paris zählt?"
"Das ist wirklich ein großes Lob, lieber Loos", sagt die schöne Frau lächelnd.
"Ich habe sogar Geld mit Tanzen verdient", erzählt Loos stolz.
"Geld mit Tanzen?", fragt Frau X. gedehnt und zieht die feinen Brauen hoch. "Das müssen Sie uns unbedingt erzählen", fügt sie belustigt hinzu.